Verschenkte Lebenszeit

Innere Kündigung

Ursachen & Gegenmaßnahmen

5,4 Millionen Deutsche verschenken jeden Tag acht Stunden ihrer Lebenszeit. Wie das?,  werden Sie sich fragen.

15 % der deutschen Arbeitnehmer haben innerlich gekündigt, dies entspricht 5,4 Millionen Menschen. Wer innerlich gekündigt hat, geht schon lange nicht mehr mit Freude zur Arbeit und verschenkt somit erfüllende Lebenszeit. Er verlässt am Morgen das Haus, um Geld heranzuschaffen und seinen Lebensunterhalt zu verdienen. So gibt es zwei Verlierer: das Unternehmen und den Mitarbeiter. Welches Unternehmen kann es sich leisten, dass seine Mitarbeiter gefrustet und wenig motiviert auf Arbeit kommen? Leider wird hierzulande Arbeit immer häufiger als Quelle von Frustration als von Erfüllung wahrgenommen. Menschen, die innerlich kündigen, sind oft einen langen demotivierenden Weg gemeinsam mit und durch das Unternehmen gegangen.

Wie konnte es dazu kommen? Menschen entscheiden sich aus unterschiedlichsten Gründen für einen Unternehmen und treten in dies hoch motiviert ein. Aus motivierten Mitarbeitern werden Verweigerer, wenn sie in einem Umfeld tätig sind, in dem ihre zentralen Bedürfnisse über lange Zeiträume ignoriert werden. Hier geht es in erster Linie nicht um Materielles, sondern um Themen wie Wirksamkeit, Anerkennung, Wertschätzung. Die Erfahrung der Wirksamkeit des eigenen Handelns, der Erfolg und die hieraus erwachsenden Anerkennung durch den Vorgesetzten tragen grundlegend zum Sinnerlerben bei. Dieses Sinnerleben ist Grundlage der intrinsischen Motivation. Geht diese verloren, wird aus dem motivierten Mitarbeiter jemand, der Dienst nach Vorschrift macht. Wird er auch in Zukunft allein gelassen und nicht gesehen, erfolgen irgendwann die innere Kündigung und der Verlust von Zugehörigkeit.

In den vergangen Jahrhunderten war die Zugehörigkeit zu einer Gruppe oder Stamm überlebenswichtig. Diese Notwendigkeit hat sich in unserem Unterbewusstsein verankert. Im heutigen Arbeitskontext fühlen sich Menschen zugehörig, wenn ihnen zugehört wird. Hierin besteht die große Herausforderung für Führungskräfte, aber auch für jeden Einzelnen, dem ein positives Miteinander am Herzen liegt. Die Art der Kommunikation jedes Einzelnen mit seinen Kollegen beeinflusst grundlegend das Betriebsklima.

Herausforderung für Führungskräfte

Besondere Verantwortung kommt hierbei jedoch den Führungskräften zu. Durch Anerkennung und Lob fühlen sich Mitarbeiter gesehen, was wiederum zu einer hohen emotionalen Bindung führt.

Hierbei ist es jedoch wichtig, im Lob nicht allein die Leistung zu würdigen, sondern die Wertschätzung der Person mit in die Anerkennung einfließen zu lassen. Oftmals wird die Leistung unabhängig von den Umständen und der Persönlichkeit gelobt. Dieses Lob ist jedoch nicht nachhaltig, da sich hier der Mensch nicht als Person gesehen fühlt und somit emotional Bindung verliert. Erst mit Einbindung der Persönlichkeit in die Beurteilung entsteht die Einladung zur Weiterentwicklung.

Auf 75 % der Gründe, wegen der ein Mitarbeiter sein Unternehmen verlässt, hätte die direkte Führungskraft Einfluss nehmen und damit das Gehen verhindern können. Mitarbeiter entscheiden sich für ein Unternehmen und verlassen es wegen ihrer Führungskraft. Jeder zweite Mitarbeiter würde an seinen Arbeitsplatz bzw. in sein Unternehmen unter einer anderen Führungskraft zurückkehren.

Ich war über viele Jahre im Bereich der Unternehmensrestrukturierung tätig, hierbei stellte ich immer wieder fest, dass Führung und Führungskräfteentwicklung zu den am meisten unterschätzten Potentialen in Unternehmen gehört. Die meisten Mitarbeiter setzen Erfolg und Beförderung mit Führungsverantwortung gleich. So werden aus hervorragenden Fachleuten mittelklassige Führungskräfte. Führung, Umgangen mit Mitarbeitern, Arbeiten in Teams sind weder Inhalt einer Meisterausbildung noch eines technischen Studiums.

Wenn Unternehmen zukünftig mit ihren Mitarbeitern wachsen wollen, müssen sie ihre leitenden Mitarbeiter zu wirklichen Führungskräften und Mitarbeitercoaches entwickeln. Denn ihr Umgang entscheidet, ob Mitarbeiter innerlich kündigen oder mit Lust und Freude auf Arbeit kommen und auch sie den achtstündigen Arbeitstag als erfüllende Zeit erleben.

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